Obwohl sich der Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel in vielen Branchen deutlich bemerkbar macht, reagieren viele Arbeitgeber in Bewerbungsprozessen zu langsam. Das kann dazu führen, dass sie im Wettbewerb um die besten Talente das Nachsehen haben und Talente aus dem Prozess aussteigen. Zu diesem Ergebnis kommt die Bewerberstudie „Candidate Journey“. Für diese hat das Marktforschungsinstitut respondi im Auftrag der Königsteiner Gruppe rund 1.000 Erwerbstätige befragt, die sich in den vergangenen drei Jahren in einem Bewerbungsprozess befanden.
Gemäß der Studie erwarten Kandidaten von Unternehmen eine schnelle Reaktion auf ihre Bewerbung. Sowohl die Eingangsbestätigung als auch eine Einladung zum Vorstellungsgespräch oder eine Absage kämen jedoch nach Angabe der Befragten viel zu spät bei ihnen an.
Geht es nach der Mehrheit der Bewerber (74 Prozent), so sollte eine Einladung zum Jobinterview nach spätestens zwei Wochen erfolgen. Nur etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen (58 Prozent) erfüllen diesen Wunsch. Noch größer ist die Diskrepanz bei Absagen. Ebenfalls knapp drei Viertel (72 Prozent) der Talente wünschen sich eine Absage binnen zwei Wochen. Diese Frist hält nicht einmal ein Drittel der Arbeitgeber (32 Prozent) ein. Fast jeder Zehnte (8 Prozent) gab an, bei seiner letzten Bewerbung länger als zwei Monate auf eine Absage gewartet zu haben.
Eine einfache Eingangsbestätigung wünschen sich 92 Prozent der Talente spätestens nach einer Woche. Dem kommen sieben von zehn Arbeitgebern (71 Prozent) nach. Allerdings hapert es oft auch bei automatisierten Antworten: Selbst Unternehmen, die in ihrer Bewerberkommunikation auf automatisierte Antworten setzen, erreichen die gewünschte Reaktionszeit der Bewerber nur in 72 Prozent der Fälle.