Ein Beitrag von Prof. Dr. Ronald Gleich, Dekan EBS Executive School, Professor für Industrielles Management und Head of Strascheg Institute for Innovation, Transformation, & Entrepreneurship (SITE).
Betrachtet das WEF in seinem Global Risk Report vorrangig globale, politische und gesellschaftliche Herausforderungen, so bewegen sich auch Unternehmen in einem vernetzen, von Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambivalenz (kurz: VUKA) geprägten Umfeld. Angetrieben von Megatrends wie der Globalisierung, Digitalisierung und Individualisierung sehen sich Führungskräfte bereits heute mit herausfordernden, funktionalen, strukturellen und geographischen Komplexitäten konfrontiert. Das ganzheitliche Denken in komplexen und vernetzten Systemen (kurz: systemisches Denken) ist daher bereits heute eine zentrale Fähigkeit, die bei Führungskräften als unabdingbar gilt.
Hinzu kommen neue Dynamiken in der Arbeitswelt, die sowohl in der Digitalisierung als auch in einem grundlegenden Wertewandel unserer Gesellschaft ihren Ausgangspunkt finden: Einerseits werden zunehmend standardisierte und semistandardisierte Prozesse in der Produktion und der Wissensarbeit – einschließlich dem Management – durch intelligente informationstechnologische Systeme (Stichwort: Artificial Intelligence) und der Robotik (Stichwort: vernetzte autonome Systeme) automatisiert. Andererseits verlangen insbesondere High Potentials jüngerer Generationen mehr Flexibilität und Freiraum, nicht nur im Sinne einer Work-Life-Balance, sondern auch in der Gestaltung ihrer Arbeit (zum Beispiel mobiles Arbeiten). Folglich weichen die von Burns und Stalker 1961 herausgearbeiteten mechanistischen Managementsysteme zunehmend ihrem Counterpart, den organischen Managementsystemen.