Die digitale Transformation lässt sich für die Unternehmen sinnvoll nutzen – das ist die zentrale positive Aussage der über 2.000 Betriebsräte, die das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der Hans-Böckler-Stiftung (WSI-Institut) befragt hat. So registrieren die Betriebsräte den vielseitig positiven Nutzen digitaler Anwendungen für die Mitarbeiter. Kritik entzündet sich an der politischen Diskussion darüber, Arbeit weiter zu flexibilisieren. In dieser Diskussion geht es insbesondere darum, dass sich in erster Linie die Menschen nach der Wirtschaft und ihren Bedarfen zu richten haben, was bei den Arbeitnehmervertretern auf Widerspruch stößt.
Der Vorwurf der Betriebsräte zielt umgekehrt darauf ab, dass die Betriebe ihrerseits den Belegschaften oft nicht die erforderlichen Rahmenbedingungen zur Verfügung stellen, um mehr Flexibilisierung möglich zu machen. Deshalb verlangen die Betriebsräte von den Arbeitgebern vor allem drei Leistungen:
- ausreichend Personal zur Verfügung stellen,
- die Arbeitszeitregelungen stärker flexibilisieren und den Beschäftigten mehr Souveränität über ihre Arbeitszeit einräumen und
- die Gesundheitspolitik in den Betrieben verbessern.
Nach Ansicht der Betriebsräte halten die Arbeitgeber die Personaldecken zu dünn – mit der Folge, dass es in vielen Unternehmen den Beschäftigten schwer fällt, mit der höheren Dynamik in der Arbeitswelt 4.0 Schritt zu halten. Mehr Dynamik und mehr Flexibilität können die Mitarbeiter aber nur dann erbringen, wenn die Arbeitgeber die Personalkapazitäten erhöhen – so die Betriebsräte. Da dies derzeit nicht in ausreichendem Maße geschieht, sind die Folgen vielerorts ein steigender Arbeitsdruck und Terminhetze. Gleichzeitig sind die Beschäftigten in vielen Unternehmen in ein enges Arbeitszeitkorsett gepresst, das ihnen kaum Spielraum einräumt, um zumindest ein Stück weit selbstbestimmt mit der eigenen Arbeitszeit umzugehen. Dazu gehört beispielsweise die Möglichkeit, im Home-Office zu arbeiten.