Georg Thurnes, Aktuar und bAV-Berater, sorgt sich um die Generationengerechtigkeit in der betrieblichen Altersversorgung. Im Gespräch mit dpn – Deutsche Pensions- & Investmentnachrichten spricht er über Generationengerechtigkeit und die bAV-Modelle der Zukunft. Der vorliegende Text ist eine gekürzte Fassung des Beitrags aus der dpn-Ausgabe Februar/März 2021.
„Ein ‚Weiter so‘ kann und darf es für unser Land nicht geben.“ Georg Thurnes hebt für einen Moment seinen sonst ruhigen Gesprächston an, als wir im Interview auf den Reformstau in der Altersvorsorge und die Passivität des Gesetzgebers zu sprechen kommen. „Das Thema Generationengerechtigkeit in der Vorsorge insgesamt und gerade in der bAV drängt immer mehr und fordert nach Lösungen“, unterstreicht der Aktuar. Seit März 2019 steht der 60-Jährige an der Spitze des Vorstands der aba (Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung). Im vergangenen November bestätigten ihn die aba-Mitglieder in seinem Amt. Leicht ist seine Aufgabe derzeit nicht, denn Corona überlagert alle Themen, die nicht akut im Feuer stehen. Die Bundespolitik hat die Dauerbaustelle bAV für diese Legislaturperiode abgehakt und konzentriert sich auf das Superwahljahr 2021.
Dabei weist die „Kommission Verlässlicher Generationenvertrag“, vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales initiiert, auf die Herausforderungen für die Altersvorsorge hin. In ihrem Bericht vom März 2020 zeigt sie ihre Lösungsvorschläge auf, um die gesetzliche Rentenversicherung sowie die zweite und dritte Rentensäule nachhaltig zu sichern. Für die bAV empfiehlt sie unter anderem eine höhere Förderung der arbeitgeberfinanzierten Betriebsrenten für Geringverdiener. Auch mahnt sie mehr Konsistenz in der Ausgestaltung des steuerlichen Förderrahmens an.